Es gibt viele Gründe, warum sich jemand einen überblick über ein Lager, einen Logistikbetrieb verschaffen will: Ein neuer Job, eine neue Verantwortung, ein Projekt oder auch nur das Verlangen, den Betrieb besser zu verstehen. Es kann aber auch aus dem Betrieb eines Teilprozesses das Bedürfnis entstehen, über den Tellerrand zu schauen. Nachfragen, Diskussionen mit Prozessbeteiligten enden sehr schnell in Details, ohne den gewünschten Überblick zu erbringen.
Wahrscheinlich kann sich der eine oder der andere Leser in diese Situation hineinversetzen, hat etwas in der Richtung sogar schon einmal erlebt. Der Überblick ist doch eigentlich einfach. Es geht um die Prozesse, die Aufwände und den Materialfluss. Und genau hier setzt die explorative Vorgehensweise, die Entdeckungsreise mit dem flumiq 3P Modell an.
Die Reise beginnt mit der Betrachtung einzelner abgearbeiteter Aufträge. Es können die Laufwege anhand des Hallenplanes nachvollzogen werden oder auch die Abfolge der Aktivitäten am Zeitstrahl. Für jede einzelne Aktivität stehen Detailinformationen über Artikel, Menge, Ladeeinheiten, ausführenden Mitarbeitenden, Zeitstempel, Auftragsdaten und vieles mehr zur Verfügung. Das macht die Daten greifbar und erlaubt die Verbindung zur Realität in der Halle zu schaffen. Der Dialog mit den Mitarbeitenden kann anhand eines konkreten Beispiels geführt werden.
In einem nächsten Schritt soll nicht mehr der einzelne Auftrag, sondern der Gesamtprozess analysiert werden. Im sogenannten „Process Mining“ werden die Aktivitäten zusammengefasst. Nicht mehr der einzelne Kommissionierschritt steht im Vordergrund, sondern alle 103’530 Schritte des vergangenen Monats. 76’989-mal folgt ein weiterer Kommissionierschritt, 26’541-mal wird die Liste am Packtisch abgeschlossen (rote und grüne Pfeile für die Auftrags- und Mitarbeitendensicht). Der Materialfluss (blauer Pfeil) ist in diesem Fall einfach, da er immer vom Kommissionierplatz zum Packtisch führt. In der Gesamtsicht werden die verschiedenen Prozesswege erarbeitet von der Auftragserstellung über die Palettenkommissionierung, Einzelstückkommissionierung, Verpackung und Verladung bis zum Auftragsabschluss. Systemintegrationen und Dokumentendruck, wie auch beliebige andere Aktivitäten können mit einbezogen werden.
Eine Zusammenfassung der Mitarbeitenden und Aufwände ist bereits ersichtlich. Typische Prozesskennzahlen, wie Dock-To-Stock oder hier Wave-To-Pack, können sehr einfach aufgerufen werden, dazu müssen nur die Anfangs- und die Endaktivität mit einem Pfeil verbunden werden. Sollte eine Aktivität zu pauschal dargestellt sein, kann sie einfach nach den hinterlegten Eigenschaften unterteilt werden. Statt nur einer Aktivität „Dokumentendruck“, die mit verschiedensten Prozessschritten verknüpft ist, kann nach die Unterscheidung in Lieferschein- und Versandetikettendruck für mehr Klarheit sorgen.
Da sich die Struktur aus der Realität der gespeicherten Daten ergibt, konzentrieren sich die Gespräche mit den Prozessbeteiligten auf die Fragen nach den Hintergründen, dem „Warum“. So wird innerhalb kürzester Zeit ein tiefgreifendes Verständnis erreicht.
Zum Abschluss des Process Minings kann das Ergebnis auch als Flussdiagramm in BPMN-Notation dargestellt werden. So einfach kann aus vorhandenen Betriebsdaten eine Prozessdokumentation erstellt werden, die aktuell und gültig ist. Der überblick in der höchsten Ausprägung, nämlich Kenntnis und Verständnis der Zusammenhänge, ist damit gegeben.
PS: Klassische Volumenstatistiken und Leistungskennzahlen können übrigens auch errechnet werden.