Viele Entscheidungen, welche in anderen Unternehmensbereichen gefällt werden, haben einen Einfluss auf die Logistikkosten. Wird das Sortiment breiter oder die Anzahl Aufträge bei gleichbleibendem Volumen grösser, verändert sich der Aufwand und damit Kosten. Wenn die Kosten detailliert genug berechnet werden, können solche Zusammenhänge aufgezeigt und bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden. So kann die Logistik proaktiv zu einer positiven Unternehmensentwicklung beitragen und muss nicht nur die Konsequenzen auffangen.
Während die Transportlogistik meist durch externe Rechnungen bewertet werden kann, wird der Kostenblock Lager oft als pauschaler Prozentsatz auf die Produkte umgelegt. Ist der Wert eines Produktes ein gutes Mass für den logistischen Aufwand? Es sind doch eher Eigenschaften wie Grösse, Gewicht, „Greifbarkeit“, Nachfrage-Mengen-Struktur, Verpackungseinheiten, Stabilität etc. welche massgeblich für den Aufwand im Lager sind.
Mit einem tiefgreifenden Verständnis der Aufwandstreiber können die logistischen Abläufe optimiert werden. Bei auftragsbezogenen Kommissionierumläufen weisen einzeilige Aufträge einen überdurchschnittlichen Aufwand auf. Ist das Volumen derer hoch genug, kann sich die Umstellung auf Sammelkommissionierung lohnen. Bei einer pauschalen Kostenbetrachtung ist dieser Zusammenhang schwer zu entdecken. Eine detaillierte Analyse bietet deutlich mehr Potential.
Auch sind viele Diskussion über Veränderungen in den Logistikkosten nicht zielführend. Veränderte Rahmenbedingungen führen zu veränderten Aufwänden und damit zu veränderten Kosten. Die Rahmenbedingungen ergeben sich aus Entscheidung in anderen Unternhamensbereichen. Sortimentsplanung, Preisfindung und auch Produktgestaltung, z.B. Verpackungsdesign, haben einen direkten Einfluss auf die logistischen Aufwände. Wenn diese Abhängigkeiten idealerweise bereits im Vorfeld aufzeigen werden können, findet sie ihren Einfluss in die ganzheitliche Entscheidungsfindung und führen zu einem besseren Unternehmensergebnis.
Das Interessante ist, dass in den meisten Fällen aus dem Lagerbetrieb genügend Daten vorhanden sind, um die Lagerkosten detailliert zu berechnen. Im flumiq 3P Modell werden die Aufwände für jeden ausgeführten Arbeitsschritt gesammelt. Spezifische Analysemodelle fassen diese Aufwände zu Kosten in Abhängigkeit von den gegebenen Eigenschaften zusammen. So können nicht nur bereits ausgeführte Aufträge bewertet werden, sondern auch zukünftige abgeschätzt werden. Die Berechnungen erfolgen auf dem höchsten Detaillierungsgrad und werden dann verdichtet, „von unten nach oben“ sozusagen.
Es müssen nicht einmal alle Eigenschaften explizit als Daten vorhanden sein, sondern verdeckte Eigenschaften können auch implizit den benötigten Aufwand pro Prozessschritt beeinflussen. Ist beispielsweise der Verpackungstyp eines Artikels nicht bekannt, werden die Aufwands- und damit Kostenauswirkungen als Abhängigkeit zum Artikel berücksichtigt.
Klassische Berechnungsmethoden basieren auf Durchschnittswerten („von oben nach unten“) und damit auf der oftmals unbewussten Annahme von stabilen Rahmenbedingungen. Durch den flumiq Ansatz werden Annahmen bewusst dargestellt und können auch angepasst werden. Logistik ist schliesslich dynamisch.
In der Kostenrechnung können so die Logistikkosten sehr genau bewertet werden. Durch den hohen Detaillierungsgrad können die Kostentreiber identifiziert werden. Wie hoch sind die Fixkosten pro Auftrag? Welchen Einfluss hat die Anzahl Position und die Menge? Unterscheiden sich die verschiedenen Artikel (siehe verdeckte Eigenschaften)? Damit können wiederum sehr spezifische Ziele im Bewusstsein um deren Auswirkung gesetzt werden. Während die Logistik z.B. die Fixkosten pro Auftrag senken sollte, könnten Vertrieb und Marketing beauftragt werden, Massnahmen zu ergreifen, um die Anzahl Positionen pro Auftrag zu steigern und damit die relativen Kosten zu senken. Logistikkosten betreffen eben nicht nur die Logistik.
Die Kosten sind nur in einer gewissen Bandbreite linear. Sollte sich ein Lagerbetrieb der Kapazitätsgrenze nähern, sind kommt es zu „Staus“ und „Blockaden“, Mehraufwand und Ineffizienzen. Sollte die Kapazitätsgrenze überschritten werden, steigen die Kosten durch Überlaufläger, Zusatzschichten oder Zusatzinvestitionen sogar sprunghaft an. Aber auch hier es lässt sich sehr viel berechnen. Es steckt sehr viel Potential in den vorhandenen Daten bei Anwendung des flumiq 3P Modells.